Sportfotos: So gelingen dynamische Actionbilder

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Sportfotografie Tipps und Tricks | Fotograf Luzern

Sportfotos machen ist die Kunst, Bewegung und Emotionen einzufangen. Im Gegensatz zu Porträt- oder Landschaftsfotografie geht es hier darum, schnelle Aktionen wie Sprints, Sprünge oder Ballwechsel festzuhalten, aber auch an Sieger und Gewinner, Zuschauer und Ambiance zu denken. Guten Sportfotografen sind auch selber Sportfans und haben ein Gespühr für die entscheidenden Situationen.

Die richtige Ausrüstung für Sportfotos

Kamera und Objektive

  • Schneller Autofokus – Eine Kamera mit Phasen-AF oder modernen Hybrid-Systemen erfasst bewegte Motive zuverlässig. Serienbildraten sind mittlerweile bei über 20, 30 und noch mehr Bildern pro Sekunden angelangt. Das erhöht deine Chancen, den perfekten Moment zu erwischen. Beachte aber auch, dass mit Serienbildern viel Datenmaterial entsteht. Es genügt in der Regel, mit JPG zu fotografieren statt RAW.
  • Teleobjektive – Sportarten wie Fußball oder Leichtathletik erfordern Brennweiten von 200 mm oder mehr, um dicht ans Geschehen heranzukommen. Eine Lichtstärke von f/2.8 oder f/4 sorgt für schnelle Zeiten und schöne Freistellung.
  • Lichtstarke Zooms oder Festbrennweiten – Zooms bieten Flexibilität, während Festbrennweiten oft eine bessere Bildqualität und höhere Lichtstärke liefern. Wähle die Kombination, die zu deinem Sportereignis passt.

Stativ und Zubehör

  • Monopod – Bei langen Teleobjektiven hilft ein Einbeinstativ (Monopod), das Gewicht zu tragen und Verwacklungen zu minimieren, ohne deine Beweglichkeit einzuschränken.
  • Ersatzakkus und Speicherkarten – Serienaufnahmen mit hoher Bildrate fressen Strom und Speicherplatz. Packe ausreichend Akkus und schnelle Karten ein.
  • Wetterfestigkeit – Bei Outdoor-Events schützen Regenschutz für Kamera und Objektiv sowie geeignete Kleidung deine Ausrüstung und dich vor Nässe und Kälte. Lieber einmal etwas mehr als zu wenig einpacken…

Einstellungen für perfekte Sportfotos

Blendenpriorität (Av/A) vs. Zeitpriorität (Tv/S)

Wenn du eine gewisse Verschlusszeit garantieren willst, musst du im AV/s-Modus fotografieren. Dies hat aber den Nachteil, dass z.B. bei Blende f/2.8 Schluss ist und mit der ISO auch nicht mehr gemacht werden kann. Oder du bekommst Blendenwerte von f/8 oder noch grösser, was zu viel weniger Bokeh führt, was man ja bei Action-Sportfotos nicht will. Darum empfehle ich dir, im AV/A-Modus zu fotografieren und stets die OFfenblende (meist f/2,8) zu wählen. Danach regelst du über die ISO, dass du auf die gewünschte Verschlusszeit von z.B. mind. 1/1000 kommst.

Bei optimalen und vor allem gleichbleibenden Lichtverhältnissen habe ich auch öfters auf manuell geschaltet. Also am Anfang mal die richtige Verschlusszeit im AV/A Modus finden, und wenn sich das bewährt: Umschalten auf manuell. (Und zwischendurch natürlich kontrollieren, ob alles immer noch passt. Bei fast zwei Stunden am Fussballmatch kann sich das Licht dann doch verändern, ohne dass man es sich bewusst ist.

Blenden- und ISO-Anpassung

Um bei kurzen Verschlusszeiten ausreichend Licht zu bekommen, ist eine große Blende (kleine f-Zahl) erforderlich. Öffne die Blende (kleine f-Zahl), um mehr Licht einzufangen und die Verschlusszeit kurz zu halten. Eine Blende von f/2.8 oder f/4 erlaubt Fotografieren bei mäßigen Lichtverhältnissen und trennt das Motiv vom Hintergrund. Dies ist eigentlich der Standard in der Sportfotografie.

Die Offenblende ist somit eigentlich gegeben, meist f/2.8. Das heisst du passt die ISO entsprechend an, um das Bild korrekt zu belichten. Bei Tageslicht reichen ISO 100-600; bei Indoor-Sportarten oder schlecht beleuchtete Amateur-Sportplätze sind ISO 2000-10000 realistisch. Es ist besser, etwas Zeit beim Entrauschen der Bilder zu investieren, als mit Bewegungsunschärfe leben zu müssen.

Mitziehen als kreatives Stilmittel

Bei Sportarten wie Motorsport kannst du mit längeren Zeiten (z.B. 1/30s) und Mitziehen Dynamik erzeugen. Dabei folgst du dem Motiv mit der Kamera, sodass der Hintergrund verwischt und das Motiv scharf bleibt. Man spricht hier auch vom Panning-Effekt

Position und Timing bei der Sportfotografie

  • Antizipieren: Beobachte den Ablauf des Spiels oder Rennens, um Aktionen vorherzusehen. Darum hilft es, wenn du dich allgemein mit der Sportart auskennst und ein Spielverständnis hast. Wenn du weißt, wann ein Sprung, ein Schuss oder ein Sprint erfolgt, kannst du entsprechend zielen und im richtigen Moment abdrücken.
  • Serienbilder: Halte den Auslöser durchgedrückt, um mehrere Bilder in Serie aufzunehmen. Dies gibt natürlich grosse Datenmengen. Darum empfehle ich dir, in JPG und nicht RAW zu fotografieren, was bei Sport absolut ausreichend ist.
  • Positionierung: Wähle eine Stelle mit guter Sicht und neutralem Hintergrund. Vermeide Absperrungen oder Werbebanner im Vordergrund. Bei Fussball zum Beispiel ist ein guter Platz zwischen Eckfahne und Sechzehner-Linie, weil du von dort die packenden Szenen vor dem Tor vor dir hast und die Stürmer auf dich zu rennen; plus natürlich die Torjubel-Szenen.
  • Geduld: Im Fussball geht manchmal schon in der ersten Minute, oder erst in den letzten fünf Minuten die Post ab. Dann musst du bereit sein – also immer… Beobachte das Spielgeschehen und halte die Kamera stets bereit. Wenn du mit zwei Kameras arbeitest, musst du einen schnellen Wechsel sicherstellen. In ruhigen Phasen schaust du mal ins Publikum, was dort so geht und ob bekannte Gesichter zu sehen sind.

FAQs

Welche Verschlusszeit ist für Sportaufnahmen ideal?

Zur Sicherheit solltest du 1/500s oder schneller verwenden. Bei sehr schnellen Sportarten wie Motorsport oder Sprint reichen 1/1000s bis 1/2000s, um Bewegungen einzufrieren.

Welches Objektiv eignet sich für Sportfotografie?

Telezooms wie 70-200 mm f/2.8 oder 100-400 mm f/4-5.6 sind vielseitig. Sie bieten genug Reichweite, um Athleten groß abzubilden, und eine Offenblende, die schnelle Zeiten ermöglicht und den Hintergrund weich macht.

Wie stelle ich den Autofokus ein?

Nutze den kontinuierlichen Autofokusmodus (AF-C bzw. AI Servo) und wähle eine Fokusmessfeldgruppe, die sich auf dein Motiv richtet. Aktiviere die Nachführungsfunktion, damit die Kamera den Fokus bei bewegenden Motiven anpasst.

Darf ich in einem Fussballstadion fotografieren?
Bei professionellen Sportveranstaltungen wie Fussball, Eishockey etc. brauchst du eine offizielle Akkreditierung. Wende dich dazu an den Pressedienst des Gastgeber-Clubs. In der Regel brauchst du aber einen offiziellen Auftraggeber (Medien etc.) und eine Lizenz als Sportfotograf. Für Zuschauer auf den Rängen sind professionelle Kameras verboten.
In den unteren Ligen, im Amateurbereich, haben die Clubs evtl. Freude, wenn du ein paar Fotos machst. Setze dich auch hier mit dem Club in Verbindung.
Einfach so hingehen und draus los fotografieren ist nicht angebracht.

Welches Objektiv ist für Sportfotografie optimal?
Für die meisten Sportarten eignen sich Telezooms im Bereich 70–200mm oder 100–400mm mit einer Lichtstärke von f/2.8 oder f/4. Sie ermöglichen formatfüllende Ausschnitte, eine flexible Bildgestaltung und ein angenehmes Bokeh. Ein Weitwinkel darf aber auch nicht fehlen, um Übersichtsbilder zu schiessen oder Sportler von nahem aufzunehmen.

Warum brauche ich eine kurze Verschlusszeit in der Sportfotografie?
Kurze Verschlusszeiten wie 1/500s oder schneller frieren Bewegungen ein und verhindern Verwacklungen bzw. Bewegungsunschärfe. Je kürzer desto besser, ausser du willst spezielle Mitzieh-Effekte erzielen.

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