Was ist eine RAW-Datei?
Ein RAW-Bild enthält sämtliche Daten, die der Kamerasensor bei der Aufnahme erfasst. Jede Kamera markiert diese Rohdaten mit einem eigenen Dateityp (z.B. .CR2, .NEF, .ARW). Da die Daten unkomprimiert und unbearbeitet sind, erhältst du:
- eine höhere Farbtiefe (12–16 Bit statt 8 Bit), was mehr Abstufungen in Farbverläufen ermöglicht,
- einen größeren Dynamikumfang, sodass sich Lichter und Schatten in der Nachbearbeitung besser korrigieren lassen,
- alle Details des Sensors, die im Post-Processing flexibel angepasst werden können (Weißabgleich, Schärfe, Rauschreduzierung).
Diese Vorteile haben ihren Preis: RAW-Dateien sind deutlich größer als JPEGs. Sie müssen außerdem vor dem Teilen oder Drucken in ein Standardformat wie JPEG oder TIFF konvertiert werden.
Was ist eine JPG-Datei?
JPEGs (Dateiendung .jpg oder .jpeg) entstehen in der Kamera durch eine Verarbeitung der Rohdaten. Der Kameraprozessor wendet den gewünschten Weißabgleich, Kontrast und Schärfe an und komprimiert das Bild. Dadurch:
- sind die Dateien kleiner und verbrauchen weniger Speicher,
- können sie direkt verwendet oder geteilt werden, ohne Software zur Umwandlung zu benötigen,
- eignen sie sich für Serienaufnahmen, weil der Zwischenspeicher der Kamera nicht so schnell voll wird.
Durch die Kompression gehen allerdings Bildinformationen verloren, insbesondere in sehr hellen oder dunklen Bereichen. Außerdem steht nur eine Farbtiefe von 8 Bit zur Verfügung, sodass bei starker Nachbearbeitung Qualitätseinbußen sichtbar werden.
Vorteile und Nachteile von RAW und JPG
| Aspekt | RAW | JPG |
|---|---|---|
| Dateigröße | groß; benötigt viel Speicher | klein; spart Speicherplatz |
| Bildqualität | maximaler Detailumfang; hohe Farbtiefe | begrenzte Farbtiefe; Verlust durch Kompression |
| Nachbearbeitung | sehr flexibel; Korrekturen ohne Qualitätsverlust | eingeschränkt; starke Anpassungen führen zu Artefakten |
| Workflow | braucht RAW-Konverter; dauert länger | sofort einsatzbereit; ideal für schnelle Abläufe |
| Einsatzgebiet | anspruchsvolle Bildbearbeitung, professionelle Prints | Reportage, Social Media, Serienbilder |
Wann solltest du welches Format wählen?
- Fotografierst du Motive mit großem Dynamikumfang (z.B. Sonnenuntergänge, High-Key/Low-Key-Szenen), empfiehlt sich RAW, damit du Schatten und Lichter in der Nachbearbeitung retten kannst.
- Für schnelle Veröffentlichungen wie Social-Media-Beiträge, Reportagen oder Urlaubsbilder genügt JPG. Die Dateien sind sofort nutzbar und belasten dein Speicherkontingent weniger.
- Wenn du dir unsicher bist, kannst du viele Kameras auf den Modus „RAW + JPG“ stellen. So hast du für jedes Bild eine sofort nutzbare JPG-Version und eine RAW-Datei für aufwändige Bearbeitung.
FAQ
Warum sind RAW-Dateien so groß?
RAW-Dateien speichern sämtliche Sensordaten ohne Kompression. Deshalb enthalten sie mehr Farbinformationen und Dynamikumfang.
Brauche ich für RAW spezielle Software?
Ja. Um RAW-Dateien zu öffnen und in JPG, TIFF oder andere Formate umzuwandeln, nutzt du Programme wie Adobe Lightroom, Capture One oder die herstellereigenen Konverter.
Verliert ein Bild an Qualität, wenn ich es von RAW zu JPG konvertiere?
Beim Exportieren zu JPG wird das Bild komprimiert und auf 8-Bit-Farbtiefe reduziert. Für die meisten Anwendungen ist die Qualität immer noch hoch, aber extreme Bearbeitungen sollten vor der Umwandlung passieren.